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RHODOS - Antike griechische Stadien

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2023-01-16 2023-01-16 16.01.2023
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Antikes Stadion Rhodos

Im südlichen Teil der Akropolis von Rhodos befindet sich der Apollon-Pythios Tempel, von dem nur Fundamente gefunden wurden und der rekonstruiert wurde mit 3 Säulen, Architrav und Sima. An seiner östlichen Seite befinden sich hohe Stützmauern, an denen nach unten am Fuß in nord-südlicher Richtung das Stadion liegt, das hufeisenförmig und nach Norden geöffnet ist. Wie der Apollon-Pythios Tempel ist das Stadion von den Italienern rekonstruiert worden. Die Wiederherstellung erfolgte fast vollständigaus neuen Bauteilen, nur wenige Stufen im Kurvenbereich sind originale antike Bauteile. Als Vorlage diente der Zustand des Stadions im 2. Jh. v. Chr.

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Antikes Stadion Rhodos

Die 1. Phase der Errichtung des Stadions erfolgte im 4. Jh. v. Chr., eine 2. Phase erfuhr es 227 v. Chr. nach einem großen Erdbeben und die 3. Phase fiel in das 2. Jh. n. Chr. zur Zeit der römischen Epoche. Es ist anzunehmen, dass in der letzten Phase das Stadion komplett mit steinernen Sitzen ausgestattet war. So ist auch das heutige Erscheinungsbild in der Wiederherstellung.

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Antikes Stadion Rhodos

Die Länge des Stadions betrug 210 m, die Breite 35 m.
Im Stadion wurden die Wettkämpfe als „Mikra Alieia“ und „Megala Alieia“ (Kleine Alieien und Große Alieien) gefeiert. Sie fanden statt zu Ehren des Gottes Helios-Apollon, dem Schirmherr der Insel Rhodos, jährlich die „Mikra Alieia“ und alle vier Jahre die „Megala Alieia“. Diese Tradition hielt sich ununterbrochen von ca. 300 v. Chr. bis ca. 300 n. Chr. Die Spiele umfassten neben athletischen auch musische Wettkämpfe und Wagenrennen. Die Teilnahme stand auch Frauen offen. Der Preis für einen Sieger der „Megala Alieia“ war ein Kranz aus Blättern von Pappeln.
Bemerkenswert ist, dass von Rhodos zwei berühmte Athleten stammten, zum einen Leonidas und der bekanntere Diagoras.

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Antikes Stadion Rhodos

Leonidas, „der Sprinter mit Oberkörpermuskeln“, war in Laufwettkämpfen erfolgreich, sowohl in der einfachen Länge eines Stadions (ca. 190 m), als auch in der doppelten Stadionlänge, genannt „Diaulos“. In dieser Distanz siegte er sogar im „Hoplitodrom“ (Waffenlauf). Für den Waffenlauf war ein besonderer Athletentyp erforderlich, da der Athlet in voller Rüstung lief und diese sehr schwer war. Der Athlet musste also ein entsprechendes Training für die Oberkörpermuskeln absolvieren. Philostratos rühmte noch 400 Jahre später in seinem „Gymnasticus“, Leonidas habe alle bis dahin geltenden Kenntnisse über Sporttypen und Körpertypen widerlegt. Nach seinem Tod wurde Leonidas wie ein Gott verehrt.

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Antikes Stadion Rhodos

Diagoras, geboren in Ialyssos, hing sehr an seiner Heimat Rhodos, war fast 2 m groß und ein Ausnahmeathlet. Pindar widmete ihm 464 v. Chr., als er Rhodos besuchte und Diagoras in Olympia gesiegt hatte, die 7. olympische Ode: „....auf dass ich den geraden Kämpfer / den gewaltigen Mann / der sich am Alpheios den Kranz geholt hat / lobe zum Lohn auch bei dem Faustkampf / beim Quell Kastalia.....“ Diagoras gewann nicht nur in Olympia, sondern auch alle vier Panhellenischen Spiele eines Umlaufs, bei den Isthmischen Spielen siegte er vier Mal, mehrmals bei den Pythischen und Nemeischen Spielen. Überall galt er als fairer Athlet, der ehrlich kämpfte. Erfolgreiche Athleten waren auch seine Söhne Akousilaos, Damagetos (beide Olympiasieger 448 v. Chr.) und Dorieus (3-facher Sieger im Pankration). Von Cicero ist überliefert, dass Akousilaos und Damagetos ihren Vater auf einem Schild durch das Stadion von Olympia getragen haben sollen und er dabei gestorben sei, nachdem ein Spartaner ihm laut zugerufen haben soll: “Stirb Diagoras, weil du den Himmel nicht erreichen kannst“. Sogar noch Enkel des Diagoras waren erfolgreiche Athleten, so dass der Name der Familie geändert wurde von ehemals den „Eratiden“ zu nunmehr den „Diagoriden“. Diagoras’ Tochter Kallipatra war jene einzige Frau, die als Zuschauerin bei den Olympischen Spielen nicht mit dem Tod bestraft wurde (siehe Olympia).